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“Bloß nichts Positives”

Höfundur: Þorkell Helgason, September 3rd, 2011

[Dagblaðið, Süddeutsche Zeitung, birti eftirfarandi lesendabréf hinn 3./4. september 2011 eftir mig og vinkonu mína. Bréfið var til að leiðrétta ýkjusögur blaðsins um núja tónlistarhúsið Hörpu.]

Im Mittelalter glaubte man in Europa, dass in Island, im Krater der Hekla, der Eingang zur Hölle wäre. Im 16. Jahrhundert hat ein Isländer,  Arngrímur der Gelehrte, in der Abhandlung Crimogæa, welche übrigens in Hamburg herausgegeben wurde, versucht, das Bild von Island zu korrigieren. Bis zum heutigen Tag ist es aber beliebt, über Länder am Rande der Zivilisation zu fabulieren. Ein Beispiel dafür ist der Artikel am 22. August mit der Überschrift Bloß keine Luxusruine, wo über Harpa, die neue Konzerthalle in Reykjavík, berichtet wird.

Es steht wenig darin über Harpa als Tempel für Musik alter und neuer Meister. Man erfährt nicht, wie hervorragend die Akustik in dem Hauptsaal der Konzerthalle ist und dass das Gebäude mit Beethovens 9. Symphonie unter der Leitung von Vladimir Ashkenazy und unter Mitwirkung der hervorragenden deutschen Sopranistin Christiane Oelze Anfang Mai (nicht Mitte August!) eingeweiht wurde. Dieses Konzert musste zweimal wiederholt werden.

Nein, es ist in dem Artikel vielmehr die Rede von der Krise, in die verantwortungslose Bankster das Land getrieben haben. Die Geschichte der Konzerthalle wird damit verflochten. Die gegenüberliegende Zentralbank wird fälschlich mit dem Bau in Verbindung gebracht und gefragt, wie „so eine kleine Bank nur ein so gigantisches Wunder aus Glas und Beton bezahlen“ kann. Der Leser könnte den Eindruck bekommen, dass die Notenpresse in Gang gesetzt wurde. Was so alles geschehen kann in Operetten-Republiken! Es wird gesagt, dass man aus Not das Gebäude auch als Kongresshalle verwenden müsse (dies war von Anfang an geplant), dass die Lobby überdimensioniert sei (was fraglich ist im Hinblick auf die Mehrzweckverwendung des Hauses), dass der bankrotten Regierung nichts übrig blieb, als das Bauwerk zu vollenden. Was ist übrigens eine bankrotte Regierung? Die Staatskasse könnte leer sein (was sie nicht ist), die Regierung könnte politisch bankrott sein (was sie auch nicht ist). Kann eine Regierung überhaupt finanziell pleite sein? Man könnte die Liste der Übertreibungen und Ungenauigkeiten in diesem Artikel noch verlängern.

Den Lesern der SZ möchte wir versichern, dass die Kulturhalle in Reykjavík – ein langersehnter Wunsch der Isländer – gut geglückt ist. Die Harpa allein könnte kulturliebenden Deutschen einen Islandbesuch wert sein!

 Henrietta Griebel, Dr. Thorkell Helgason, München, Reykjavík

 

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